25.10.2017 9. Spieltag Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar FSV Salmrohr - SC Idar-Oberstein Sportplatz Salmrohr Endergebnis: 0:1 (0:0) Zuschauer: 120 Fotoalbum
Während in vielen Ecken Deutschlands die zweite Runde des DFB-Pokals stieg, ging der Südwesten in diesem Jahr leider leer aus. So wirklich Zeit für eine längere Tour war sowieso nicht, weshalb man sich für was Regionales entschied. Recht kurzfristig fiel der Blick auf ein Nachholspiel der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, in welchem der FSV Salmrohr auf den SC Idar-Oberstein traf.
Trotz einer Entfernung von gerade einmal 30 Minuten besuchte man noch nie das alte Salmtalstadion, was an diesem Mittwochabend nachgeholt werden sollte. Im Endeffekt verließ man sich auf FUPA als Quelle, googelte noch schnell die Adresse und stieg ins Gefährt. Nach einem kurzen Tankstopp erreichte man die Abfahrt Salmtal, an welcher eine Baustelle die Weiterfahrt verhinderte. Am Ende erreichte man das große Stadion etwa fünfzehn Minuten später als eingeplant, was beim großen Zeitpuffer aber nicht sonderlich ins Gewicht fiel.
Auch einen Parkplatz fand man schnell… gefühlt zu schnell. Trotz definitiv richtiger Adresse deutete absolut nichts auf ein stattfindendes Spiel hin, Besucher und deren Autos suchte man vergebens. Auch das Stadion lag völlig im Dunkeln. Noch dreißig Minuten bis zum Anpfiff… ist es wirklich heute? Ein schneller Blick sorgte für die terminliche Gewissheit, was jedoch noch nicht den verwaisten Spielort erklärte.
Nach weiteren fünf Minuten suchte man einfach mal die Website des Vereins auf, und siehe da: Gespielt wird auf dem Kunstrasenplatz am anderen Ende des Dorfes. Ernsthaft? Da freut man sich auf ein schickes altes Stadion und darf nun auf einen Sportplatz gurken?
Da man nun schonmal vor Ort war, kurvte man nochmals durch Salmtal und fand letztendlich nach zwei Versuchen die kleine Anlage, die sich im Sportzentrum des FSV Salmrohr befindet. Maximal angekratzt vom geänderten Spielort konnte die Anlage, die sich vor den eigenen Augen auftat, nicht schlimmer sein. Ein Kunstrasenplatz, der lediglich einen Stehwall auf einer Seite sowie vier unbenutzbare Stufen hinter dem Tor bot. Dazu noch ein Bahndamm dahinter, der vor allem abends massig von lauten Güterzügen frequentiert wird. Na super… Warum auch in einem ehemaligen Zweitligastadion spielen, wenn man einen Kunstrasen hat?
Auch der Zuschauerzuspruch hielt sich sehr in Grenzen. Am kalten Abend unter der Woche zählte man knapp 120 Schaulustige, von denen sich die Meisten jedoch im warmen Clubheim die Übertragung des Pokals ansahen. Lag vielleicht auch an der katastrophalen Tabellensituation des FSV, denn die Schwarz-Roten sind momentan Vorletzter, bei Punktgleichheit mit der roten Laterne. Für den ehemaligen Zweitligisten, der 1986 mit seinem Aufstieg für Furore sorgte, sicherlich nicht die beste Ausgangslage.
Obwohl man anfänglich noch mit dem Gedanken spielte, das Spiel von außen zu verfolgen, kaufte man sich letztendlich dann doch ein Ticket. Selbiges war noch vom Aufeinandertreffen mit der Eintracht aus Trier und kostete fünf Euro.
Da sich auch dadurch die Laune nicht sonderlich steigerte, gings erstmal zum Wurststand. Die Auswahl beschränkte sich auch hier auf Rot oder Weiß, wobei man sich, wie üblich, für erstere Option entschied. Die Auswahl an Soßen war hingegen herausragend: Viele verschiedene Sorten Senf standen zur Verfügung, anscheinend alle hausgemacht. Besonders angetan war man von der Version mit Honig, die überraschend gut zur Wurst passte.
Gesättigt und mit einer Handvoll Bilder im Kasten gönnte man sich im Anschluss den Oberligakick. Das Spiel war so, wie es an diesem Abend sein musste: Es passte sich den Gegebenheiten wunderbar an. Ein Spiel schwachen Niveaus, viel planlosem Gehacke im Mittelfeld sowie gefühlt null Torchancen im ersten Durchgang. Da sich das Wetter natürlich ebenfalls von seiner besten Seite zeigte und den Platz mit kaltem Nebel umhüllte, gings quasi mit dem Pausenpfiff ins warme Clubheim, wo gerade noch die spannende Schlussphase der Pokalspiele lief.
Endlich wieder aufgewärmt, quälte man sich zum Anpfiff des zweiten Durchgangs wieder nach draußen in die Kälte. Endlich zeigten beide Mannschaften Ansätze einer guten Oberligapartie. Vor allem Salmrohr ging verstärkt in die Offensive und erspielte sich viele Torchancen, offenbarte aber gleichzeitig Lücken in der Abwehr. Die Gäste aus Idar-Oberstein fanden in der 73. Minute genau eine dieser Lücken, woraufhin sich ein Abwehrspieler des FSV nur noch mit einem Foul im Strafraum zu helfen wusste. Der darauf folgende Elfmeter wurde von den Gästen verwandelt und bescherte ihnen die Vorentscheidung.
Da ein letztes Aufbäumen der Hausherren ausblieb, brachte der SCI die Führung locker lässig über die Zeit und freute sich lautstark über den errungenen Auswärtssieg. Während Idar-Oberstein dadurch gefestigt im Mittelfeld der Tabelle stand, bleibt der FSV weiterhin im Tabellenkeller stecken. Es bleibt in dieser Hinsicht abzuwarten, ob Salmrohr tatsächlich runtergeht, da schon in vergangenen Jahren die Rückrundenergebnisse die Abstiegssorgen wieder verschwinden liesen.
Direkt nach Schlusspfiff gings wieder zum Auto und kurze Zeit später über die Autobahn gen Trier. Exakt 30 Minuten später erreichte man auch schon das kleine Dorf im Umland der Moselstadt, was fast das Ende des Tages bedeutete.
Da mich die Spielverlegung nicht in Ruhe ließ, stöberte man noch ein wenig im Netz um nach Gründen zu suchen. Plötzlich leuchtete es mir ein, im wahrsten Sinne des Wortes: Das Salmtalstadion ist zwar groß und war damals zweitligatauglich, besitzt jedoch kein Flutlicht… an ein Abendspiel also nicht zu denken. Ein hämisches Grinsen über die eigene Dummheit konnte man sich in diesem Moment wahrlich nicht verkneifen.
Stellte man zuvor noch Vermutungen darüber an, ob man nur bei großen Spielen im Salmtalstadion spielt, ist die Lösung eigentlich eine ganz einfache: Man spielt immer dort, außer bei Nachholspielen unter der Woche. Mit einer besseren Vorbereitung wäre dies natürlich aufgefallen und die Enttäuschung erspart geblieben… aber sowas gehört nunmal auch dazu. Aus Fehlern lernt man eben.
Immerhin sah man dennoch einen neuen Ground und hat die Gewissheit, bald wieder nach Salmrohr zu fahren. Hat doch auch was!