26.08.2017 6.Spieltag Saarlandliga VfB Dillingen - SF Köllerbach Sportplatz Papiermühle Endergebnis: 3:1 (2:1) Zuschauer: 350 Fotoalbum
Bei brütender und schwüler Hitze zieht es den normalen Menschen gerne mal in klimatisierte Räume oder einfach mit Badesachen auf die Gartenliege. Wer aber die volle Hitze-Dröhnung braucht, schaut sich bei dem Wetter ein Spiel auf einem beliebigen Sportplatz ohne Überdachung an. So geschehen am Samstag, als in der Saarlandliga das Spitzenspiel zwischen dem drittplatzierten VfB Dillingen und dem Tabellenführer aus Köllerbach anstand.
Die Begegnung wollte man natürlich nicht verpassen, weshalb man gegen Nachmittag die kurze Reise ins industrielle Zentrum der Saar antrat. Ein Parkplatz wurde in Stadionnähe schnell gefunden und auch das Ticket für günstige drei Euro gelöst, bevor man sich ein wenig im Rund umsah.
Die Papiermühle ist eine recht moderne Anlage, die neben einem schicken Vereinsheim auch über einen zweistufigen Ausbau auf beiden Seiten verfügt. Das grün ist zwar künstlich, schien aber gut gepflegt. Besonders beeindruckend ist aber das Panorama, was hinter der Anlage geboten wird: Stellt man sich hinter das Tor, sieht man die beeindruckenden Hochöfen, die über der Hüttenstadt thronen.
Das wars aber auch schon mit Besonderheiten, denn abseits des Platzes war, trotz der sportlichen Attraktivität, wenig geboten. Lediglich 350 Fans verliefen sich um der Anlage, wovon fast die Hälfte den Gästen die Daumen drückte. Dabei stellten sich die Meisten unter Bäume oder unter ein eigens aufgespanntes Sonnensegel, um der sengenden Sonne weitestgehend zu entgehen. Beide Seiten hängten übrigens jeweils eine Zaunfahne auf, Stimmung suchte man aber, wie zu erwarten, vergebens. Die Köllerbacher-Fans deckten sich zunächst mit einer Packung Kuhglocken ein, machten davon aber zum Glück keinen Gebrauch.
Den eigenen Platz bezog man, nach ein paar Bildern vom Anstoss, auf der Gegengerade unweit der Gästebank unter einem schattigen Baum. Auf dem Platz war Köllerbach zunächst die spielbestimmende Mannschaft, doch die Hausherren durften zuerst jubeln. Durch die erste Chance kamen die Hausherren direkt zum 1:0, was die Köllerbacher komplett überraschte.
Am dominanten Auftreten der Gäste änderte dies jedoch nichts. Wenig später, in der 17. Minute, zeigte der eher unglückliche Schiedsrichter plötzlich auf den Punkt und gab einen Foulelfmeter für Dillingen. Bei dem, was man gesehen hatte, war die Entscheidung ein kompletter Witz, über den sich die Spieler der Hausherren natürlich nicht beschwerten. Der Strafstoß wurde sicher verwandelt und markierte die 2:0 Führung. Fünf Minuten später belohnten sich die Gäste mit dem Anschlusstreffer, bevor es etwas ruppiger zur Sache ging.
Kurz vor der Pause rutschte ein Spieler der Gäste aus und versuchte im Liegen, den Ball von einem vorbeieilenden Dillinger zu stehlen, traf dabei aber nur dessen Fuß. Angesichts der Position des Zweikampfes im Halbfeld hatte man lediglich einen Freistoss und ein paar mahnende Worte erwartet, doch der Schiedsrichter sah darin wohl einen versuchten Mord und stellte den Köllerbacher mit glatt Rot vom Platz. Kein Wunder, dass die Spieler der Gäste auf die Barrikaden gingen und lange mit dem Unparteiischen diskutierten, wofür es noch eine gelbe Karte gab. Somit endete eine spannende und unterhaltsame erste Hälfte, bevor man sich in der Pause mit ein paar Getränken im Clubheim abkühlte.
Auch die zweite Hälfte startete mit recht starken Gästen, sodass selbst die Unterzahl kaum auffiel. Mehrere Offensivaktionen blieben ohne Ergebnis, lediglich ein Pfostentreffer sprang am Ende für die Gäste heraus. Köllerbach versuchte es weiter, doch Dillingen lauerte auf Konter und schaffte schließlich in der 67. Minute die Entscheidung.
Danach gings mit dem Tempo rapide bergab. Das Spiel schien entschieden, einzig Köllerbachs Kampf gegen den Schiedsrichter brachte noch ein wenig Spannung in die Bude. Da die Jungs sowieso eher eine kürzere Zündschnur als Spieler anderer Teams besitzen, wurde jede noch so kleine Entscheidung des Gespannes von der Bank aus kommentiert, was dem Unterhaltungswert absolut nicht schadete.
Selbst nach Abpfiff lamentierten die Spieler noch lange und beschwerten sich, meiner Meinung nach auch zu Recht, über die rote Karte und den Foulelfmeter. Dies bleibt jedoch der einzige Höhepunkt einer etwas schwächeren zweiten Hälfte, an der mitunter auch die kräftezehrende Hitze schuld war. Während sich Dillingen über die vorübergehende Tabellenführung freute, gings für mich schnellen Schrittes in Richtung Auto und Klimaanlage.
Eine knappe halbe Stunde später erreichte man wieder die Heimat, wo man den Abend auf dem lokalen Bergfest verbrachte. Ein paar Bier kühlten den erhitzten Schädel wieder herunter, während man sich schon auf das nächste Spiel am Sonntag freute.