Regionalliga: SV Elversberg – Kickers Offenbach

23.08.2017
5. Spieltag Regionalliga Südwest
SV Elversberg - Kickers Offenbach
Waldstadion an der Kaiserlinde
Endergebnis: 1:3 (0:1)
Zuschauer: 1.879 (ca. 350 Gäste)
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Mittwoch, 23. August 2017. Das, was die SV Elversberg bis dato fabrizierte, kann getrost in die Kategorie „Fehlstart“ einsortiert werden. Drei Punkte aus den ersten vier Spielen, kein einziges geschossenes Tor und noch kein Sieg auf dem Konto. Bei den intern gesteckten und kommunizierten Zielen natürlich absolut zu wenig, sodass schon früh in der Saison einiges an Unruhe im Vereinsumfeld zu vernehmen ist.

Woran liegt’s? Zumindest mal nicht an der Mannschaftsleistung, denn der Einstellung und dem Charakter des Teams kann man keinerlei Vorwürfe machen. Bis auf eines der Spiele stimmte beides fast immer, einzig das Tor wollte man nicht treffen. Unglück im Abschluss, garniert mit Verletzungspech neuer Akteure und fertig ist die kleine Krise.

Gegen wiedererstarkte Offenbacher sollte die Wende her, endlich die Offensive wiederbelebt und die Defensive stabiler werden. Die torlos-Serie sollte endlich reisen, damit der Knoten Platzen könnte. So zumindest der Plan.

Erstaunlich viele Zuschauer kamen am freundlichen Mittwochabend an die Kaiserlinde, die sich jedoch in den Weiten des Stadions verliefen. Gerade in den beiden Fanblöcken der SVE hinterließ die aktuelle Erfolglosigkeit schon die ein oder andere Lücke, die in der Vorsaison noch gut gestopft war. Auf der Gegenseite hingegen gut 350 Rot-Weiße, die die Reise aus Offenbach unter der Woche auf sich nahmen und auf den nächsten Sieg ihrer Kickers warteten.

Im schön beflaggten Block starteten die Gäste mit Anpfiff in den Support, der sich in großen Teilen jedoch nur auf einen kleinen Kern der Kurve beschränkte. Dieser war zwar ständig in Bewegung, konnte sich aber, gerade in der ersten Hälfte, nur selten Gehör verschaffen. In Momenten, in der der gesamte Block mitzog, wurde es mitunter aber auch mal richtig laut, was oft nur nach Chancen sehr spielbezogen funktionierte.

Der Heimblock startete recht gut ins Spiel, wobei es mittlerweile erfreulich ist, dass immer mehr auch außerhalb des Kerns sich in den Spielsupport miteinbringen. Somit war Lautstärke als auch Mitmachquote insgesamt zufriedenstellend. Es wäre schön, wenn man dieses Prädikat auch für die Mannschaftsleistung an diesem Abend hätte verwenden können.

Gerade in den ersten Minuten deutete alles auf eine Klatsche hin, da Offenbach Chancen wie am Fließband produzierte. Zwei dieser gingen nur Zentimeter am Kasten vorbei, bei anderen dankte man dem starken Elversberger Schlussmann für seine Glanztaten. Nur langsam erschlich sich Elversberg mehr Spielanteile und startete erste Angriffe, die jedoch alles andere als gefährlich waren.

Am ehesten vertraute man auf die Standards der Elversberger, da aus dem Spiel heraus sowieso nichts zu funktionieren schien. Ausgerechnet in der Drangphase der Saarländer gelang dem OFC per schönem Konterspiel der Führungstreffer, der große Lücken in den Abwehrreihen der Schwarz-Weißen offenbarte. Auch im weiteren Verlauf erspielte sich die SVE Offensivaktionen, musste aber gleichzeitig hinten hellwach sein, denn das Konterspiel der Offenbacher war brandgefährlich. Glück für Elversberg, dass die Gäste nur wenige ihrer Chancen zu Ende spielten.

Somit standen ein 0:1 zur Halbzeitpause, sowie die wiedermalige Erkenntnis, dass im Elversberger Spiel noch viel Luft nach oben ist. Nach Wiederanpfiff kam die SVE zunächst recht stark aus der Kabine und lies das spielerische Potenzial der einzelnen Akteure aufblitzen. Plötzlich schienen die Hausherren am Drücker und wirkten wie ausgewechselt. Die Hoffnung auf ein erstes Tor war da, schien fast schon sicher. Und tatsächlich! Nach einem guten Flankenball war Elversbergs Perstaller vor dem Kasten frei… und der Ball zappelte im Netz!

Unendlicher Jubel im Heimbereich, wo fast jedem ein großer Stein vom Herzen fiel. Endlich das erste Tor der Saison, und wer war es? Richtig, ein Offenbacher Abwehrspieler, der ihn noch vor dem Elversberger Angreifer über die Linie drückte. Wie auch sonst sollte in solch einer Situation das erste Tor der Saison fallen?

Nun aber schien alles möglich, selbst der erste Sieg. Der Heimblock peitschte seine Mannschaft nach vorne, erzeugte teilweise eine ganz ansehnliche Atmosphäre. Einzig die Offenbacher hatten etwas gegen die Träume der Saarländer. Nach dem Ausgleich erhöhte Rot-Weiß den Druck auf den Elversberger Sechzehner immens, wollte quasi die erneute Führung erzwingen… was in der 67. Minute dann auch gelang.

Der Anhang der Gäste besang den Treffer lautstark mit „Wir sind die Fans aus Offenbach“, während Elversberg es nochmals offensiv versuchte, im Abschluss aber weiterhin Pech hatte. In der 92. Minute machte der OFC dann den Sack zu und freute sich über die damit verbundene Tabellenführung.

Unterm Strich ging der Sieg für die Gäste absolut klar. Neben der schon oft verdeutlichten Abschlussproblematik offenbarte die Mannschaft nun auch noch defensive Probleme. Alles schien wacklig, viele Abspiele waren weiterhin ungenau, Standards wurden oft ideenlos hergeschenkt. Während die Gäste ausgiebig mit ihrer Mannschaft feierten, sah man ausnahmslos lange Gesichter auf der anderen Seite. Immerhin schaffte man endlich das erste Tor, doch der Leistungsabfall gegenüber der Vorsaison ist mittlerweile dann doch bedenklich.

Mal sehen, was aus den nächsten Spielen gegen vermeintlich leichtere Gegner so herausspringt. Vielleicht wird es ja mal ausnahmsweise eine ruhige Saison, doch selbst dafür müssten mal bald ein paar Punkte eingefahren werden.

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Somit gings, mit einem Gefühl zwischen Hoffnung und Selbstironie durch die dunklen Straßen des kleinen Dorfes wieder in Richtung trautes Heim. Auf dem Rückweg erhielt man noch die Meldung, dass das eben gesehene Spiel insgesamt meine Nummer 400 war. Na dann mal herzlichen Glückwunsch…