07.08.2017 2. Spieltag Regionalliga Südwest SV Waldhof Mannheim - SV Elversberg Carl-Benz-Stadion Endergebnis: 3:0 (2:0) Zuschauer: 5.061 (70 Gäste) Fotoalbum
Die Parallelen zur letzten Saison sind momentan unverkennbar. Ein holpriger Start mit suboptimaler Punkteausbeute, dazu ein Team, was sowohl in der Abwehr als auch in der Offensive seiner Form in den Testspielen hinterher hängt. Ähnlich wie letzte Saison geht’s auch dieses Mal gegen recht starke Gegner zu Beginn, darunter ambitionierte Saarbrücker sowie den Meister von 2016: Waldhof Mannheim.
Das erste Auswärtsspiel der noch jungen Spielzeit führte uns zu genau diesem Team, das aber ebenfalls einen schwachen Start gegen Kassel verkraften musste. Leider musste der Termin aufgrund der Übertragung durch einen allseits unbeliebten Spartensender auf einen Montag verschoben werden, was natürlich immens auf die Stimmung drückte. Immerhin schafften es insgesamt 70 Fans zum Auswärtsspiel, darunter auch ein voller Bus.
Auch wir entschieden uns nach langer Zeit wieder für die Fahrt im Fanbus, die jedoch zunächst ins Wanken geriet. Denn kurz vor Abfahrt streikte unser Gefährt und konnte auch nicht kurzfristig repariert werden. Kurzer Hand schickte das Reiseunternehmen einen neuen Bus, wodurch wir im Endeffekt nur eine gute halbe Stunde der knapp bemessenen Zeit verloren.
Mit guter Stimmung und der Gewissheit, es noch rechtzeitig zum Anpfiff zu schaffen, gings die knapp zwei Stunden in Richtung Baden-Württemberg. Mit Polizeibegleitung im Anhang erreichten wir 15 Minuten vor Beginn das Carl-Benz-Stadion, wo noch genug Zeit für ein Bier und was zu beißen war. Neben dem Bus reisten noch einige Anhänger der Schwarz-Weißen mit dem Auto an, sodass der Block für Elversberger Verhältnisse an einem Montagabend recht gut gefüllt war.
Trotzdem ärgerte man sich immer noch über die grenzwertige Anstosszeit, hätten doch sonntags etliche Fans mehr den Weg zum Spiel gefunden. Zu dieser Thematik zeigten auch die Fans auf der gut gefüllten Otto Siffling Tribüne ein Spruchband „Für fangerechte Anstosszeiten“. Vor der großen Ultras Mannheim – Fahne hing danach die komplette erste Halbzeit lang ein schwarzes Banner mit der Aufschrift „Nein zur Regionalliga Fernost“, was sich auf die China-Pläne des DFB in der Regionalliga Südwest bezieht. Kleine Randnotiz: Der SV Waldhof ist, neben zwei weiteren Clubs der Liga, der einzige Verein mit genug Eiern gewesen, der das Freundschaftsspiel ablehnte und somit eine klare Position gegen den Verband bezog.
Mit Spielbeginn startete der Mannheimer Fanblock in seinen gewohnt starken Spielsupport, der in Sachen Lautstärke und Mitmachquote zu keiner Sekunde der Partie abnahm. Ein neuer Wechselgesang, bei dem über drei Tribünen hinweg der Vereinsname gerufen wird („S-V-W“) wusste ebenso zu gefallen. Meiner Meinung nach stellt der SV Waldhof die beste und lauteste Szene der ganzen Liga, was in Teilen aber auch durch das recht geschlossene Stadion bedingt ist, was sicherlich ebenfalls zu den attraktivsten der Regio Südwest zählt.
Von seinen Fans nach vorne gepeitscht zeigte auch die Mannschaft des SVW ein sehr starkes Spiel und überforderte sämtliche Akteure der Elversberger. Nach einer Ecke fiel der frühe Führungstreffer für die Hausherren, woraufhin ein Böller im Heimbereich detonierte und auch noch den letzten Fan im Heimbereich zum Support anstachelte. In der Folge netzte Waldhof in der 37. Minute zum Zweiten, und das absolut verdient.
Elversberg schaffte es im gesamten ersten Spieldurchgang nicht eine Sekunde, ein ruhiges Spiel aufzubauen, geschweige denn einen klaren Angriff abzuschließen. Vieles wirkte ungewollt, die Spieler schienen schlicht mit allem überfordert. Die vielen verletzten Stürmer hinterließen anscheinend eine zu große Lücke, die durch die übrig gebliebenen Akteure nicht geschlossen werden konnte.
Ähnlich wie auf dem Platz gestaltete sich auch das Geschehen auf den Rängen. In absoluter Unterzahl konnte sich der Gästeblock kaum Gehör verschaffen und beschränkte sich auf einen stark spielbezogenen, sporadischen Support.
Die zweite Hälfte startete da, wo die Erste endete. Lediglich das Protestbanner vor der Otto Siffling Tribüne änderte sich in ein „SV Waldhof = Widerstand“. Überraschenderweise erhöhten die Gäste etwas den Druck und kamen zu mehreren Chancen, doch in den meisten Fällen (wenn nicht sogar immer) konnte die Abwehr der Mannheimer die Situationen schnell klären.
In der 65. Minute reichte ein Solo eines Angreifers auf, um die halbe Elversberger Hintermannschaft sowie den Torhüter auszuspielen. 3:0. Der Auftritt der Gäste kann eigentlich nur als desolat bezeichnet werden, da Mannheim sich nicht wirklich anstrengen musste, um das Spiel derart zu dominieren.
Getragen vom Spielverlauf eilte die Heimkurve von Höhepunkt zu Höhepunkt, wobei vor allem Klatsch- und Springeinlagen besonders zu gefallen wussten. Gegen Ende der Partie gab es noch einen „Scheiss DFB“ – Wechselgesang zwischen Heim- und Gästefans, der die Position beider Fanlager zur aktuellen Situation nochmals unterstrich.
Wenige Minuten später, nachdem Mannheim noch fast das vierte Tor erzielen konnte, beendete der Unparteiische endlich den Kick. Während die Heimmannschaft mit ihrer Kurve feierte, gab es aufmunterte Worte für die Elversberger Spieler, aber auch einiges an Kritik für den kopflosen Auftritt. Die Gründe für die Niederlage wurden noch lange diskutiert, sodass sich die Rückfahrt als recht kurzweilig herausstellte. Immerhin kam man zum Schluss, dass erst drei Spiele gespielt wurden und man letzte Saison zu diesem Zeitpunkt (übrigens ebenfalls nach dem dritten Spiel) nach der Niederlage gegen Waldhof im unteren Mittelfeld der Tabelle stand.
Durch das freie Pokalwochenende bleiben Trainer und Mannschaft nun zwei volle Wochen, um die Fehler aufzubereiten und an einer Taktik für die nächsten Spiele zu feilen. Die nächste Aufgabe ist ein Auswärtsspiel bei der Zweiten des VfB Stuttgart an einem Freitagabend, wo sich dann womöglich herausstellt, ob das Team seine Lehren aus dem überschaubaren Saisonstart gezogen hat.