17. Spieltag BGL Ligue US Mondorf - FC Victoria Rosport Stade John Grün Endergebnis: 2:1 (1:0) Zuschauer: 335
Mal wieder Sonntag, mal wieder Luxembourg: Auf dem Rückweg von Elversberg nach Trier bot sich ein kleiner Schwenk über das Großherzogtum gerade an. Als Zielort wurde das im süd-östlichen, französischen Teil Luxembourgs gelegene Mondorf-les-bains auserkoren. In der Grenzregion eher bekannt für das einzige Casino des Landes, bietet das kleine Bad Mondorf (oder auch “Munneref”) außer einem Thermalbad nicht viel. Natürlich war man in erster Linie am kleinen Stade John Grün interessiert, seines Zeichens benannt nach dem ehemals stärksten Menschen der Welt.
Das am Ortsrand gelegene Stadion hat einen echt kultigen Charakter, obwohl alles noch relativ neu scheint. Eine schicke Holztribüne bot Schutz vorm starken Regen, der schon bei der Anfahrt Sorgen bezüglich Spielabsage auslöste. Im Hinterkopf blieb aber immer der beruhigende Gedanke: In Luxembourg wird gespielt, egal was kommt.
Neben einer frisch renovierten Buvette, die direkt neben der Haupttribüne steht, gibts auch eine Gegengerade mit drei Stufen, auf denen sich normalerweise die Heimfans sammeln. Wegen des Wetters waren dieses Mal natürlich alle auf der überdachten Seite, was die Platzsuche erheblich erschwerte. Kurzerhand wurden freie Plätze im Pressebereich gesichtet. Man weiß sich halt irgendwie zu helfen.
Die grün-weißen Hausherren mit einer Ziege als Wappentier spielen seit 2014 wieder in der Erstklassigkeit. Zuvor musste der Union Sportive Mondorf-les-Bains, so der volle Name, teilweise hinunter bis in die vierte Liga. Trotzdem haben sie es wieder hochgeschafft und konnten letzte Saison einen guten siebten Platz in der Liga belegen. Die Finalteilnahme am Coup de Luxembourg, in dem man sich nur knapp dem Meister aus Dudelange geschlagen geben musste, bildete dabei die Krönung der guten Runde.
Vor dem Spiel belegte der USM den eher gefährlichen neunten Platz, der schon etwas näher an der Abstiegszone ist (die Liga hat nur 14 Teams, von denen drei runter müssen). Beim Gegner des Tages sieht das ganze bedeutend schlechter aus: Der FC Victoria Rosport ist schon ein wenig abgeschlagen Letzter und braucht viele Punkte, um nicht in die Ehrenpromotion absteigen zu müssen.
Kurz vor Anpfiff staunte man nicht schlecht, als sich auf der Tribüne ein kleiner Haufen Fans mit zwei Trommeln und ein paar Fahnen bildete. Da man für den Besuch nichts wirklich erwartet hatte, gefielen die Jungs vom Fanclub “Angry Goats” umso besser: Die phasenweise zehn bis zwanzig Mann gaben ihr größtenteils aus Deutschland und Frankreich bekanntes Liedgut zum Besten, dass zwar immer nur kurz, dafür aber dauerhaft über das Spiel verteilt gesungen wurde. Im späteren Verlauf wurde es eher sporadischer und die Pausen wurden länger aber hey, trotzdem viel besser als alles, was man erwartet hatte. Besonders gefiel dabei der Trommelrhytmus, der auch einfach mal so gespielt wurde, sowie ein Gesang auf den Beatles-Klassiker “Hey Jude”. Ohrwurmgarantie! Ein paar Gästefans verschlug es ebenfalls ins schöne Rund, die aber (bis auf Einen) das Spiel schweigend verfolgten.
Nachdem man sich mit heißen Getränken aufwärmte (die Stempelkarten mit abgedruckten Münzen sind irgendwie auch typisch für Luxembourg) und ein Hamburger-Frikadelle-irgendwas mit Zwiebeln verputzte, ging das munterer Treiben auf dem nassen Grün auch schon los. Zu Beginn der Partie konnten die Gäste aus Rosport mit schnellem Spiel überzeugen, was die Hintermannschaft der Hausherren ziemlich auf die Probe stellte. In der 12. Minute war es dann soweit und der Ball landete im Netz… auf der anderen Seite! Die erste Torannäherung Mondorfs war direkt erfolgreich und ließ gut spielende Gäste schon entsetzt blicken. Wenn du Letzter bist, kommt halt oft noch Pech dazu.
Das durchaus unterhaltsame Spiel ging genauso weiter: Rosport im Angriff, Mondorf lauert auf Konter. Wirklich viele gute Chancen gabs aufgrund des tiefen Platzes dann aber nicht. Dafür wusste wie so oft der zweikampfstarke luxembourger Fussball allgemein zu gefallen, bei dem der Schiedsrichter so gut wie nie interveniert. Zum Leidwesen der Gäste, die unterm Strich mehr investierten, wurde ein klarer Elfmeter kurz vor der Pause nicht gepfiffen (wo wir vom Pech sprechen…).
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In der zweiten Hälfte drückte Mondorf zuerst mehr, bevor die Gäste in der 60. Minute einen Foulelfmeter zugesprochen bekamen. Dieser wurde zum bei den Spielern umjubelten Ausgleich verwandelt. Danach war die Partie eher zerfahren und die Gäste weiter vom Unglück verfolgt (teilweise wurde das leere Tor verfehlt). Die Heimfans haderten etwas mit der Leistung der Mannschaft gegen den Tabellenletzten, bevor sich alles in der 84. Minute zum besseren wendete: Der gerade erste eingewechselte neue Stürmer des USM behauptete den Ball gegen drei Verteidiger und konnte komplett freistehend abschließen. Die Heimfans brachen in kollektiven Jubel aus und die ganze Tribüne stimmte in die Gesänge mit ein. Für Luxembourg stimmungsmäßig definitiv Top! Danach war die Luft raus und das Ergebnis wurde gut verwaltet.
Nach Abpfiff feierten die Fans ausgelassen mit der Mannschaft, welche wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib erringen konnten. Direkt danach setzten wir uns wieder in Bewegung und fuhren in Richtung Heimat.
Das war das vorerst letzte Spiel vor unserm Trip, über den wir euch über alle Kanäle auf dem Laufenden halten!