15. Spieltag Regionalliga Südwest SV Elversberg - 1. FC Saarbrücken Waldstadion an der Kaiserlinde Endergebnis: 2:1 (1:1) Zuschauer: 7.721
An diesem Samstag sollte nun endlich die lang ersehnte Wiedereröffnung des Fanblocks C1 stattfinden, der sich zuvor über ein Jahr in Bau befand. Der Rahmen dazu konnte nicht passender gewählt werden: Mit dem Duell gegen den 1. FC Saarbrücken stieg die Chance auf einen vollen Block gewaltig. Jedoch ließen sich die Verantwortlichen ordentlich Zeit und verkündeten erst 3 Tage vor dem Spiel die Abnahme und Eröffnung der Ränge. Als man, aufgrund der Kürze der Zeit, schon mit einem dementsprechend schwachen Kartenverkauf rechnete, überraschten die Zahlen doch gewaltig: Von den 3000 zur Verfügung stehenden Karten konnten über 2.200(!) innerhalb dieser drei Tage verkauft werden. Alle anderen Bereiche des Stadions waren zuvor schon ausverkauft, weshalb man alle Zweifel bei Seite legte und auf eine gute Stimmung hoffte.
Am Morgen des Spieltages wurde man erstmal vom Regen und Nebel negativ überrascht. Der Wetterdienst sagte zwar Besserung zum Anpfiff voraus, bei noch fehlendem Dach im Heimbereich hilft dies vor dem Spiel aber nicht so viel. Die Gästefans müssen seit dieser Saison auch wieder ohne Dach auskommen, da der GB als nächstes ausgebaut wird (vielleicht…). Trotzdem freute man sich auf ein spannendes Spiel gegen den großen Nachbarn.
Die Duelle zwischen Elversberg und Saarbrücken sind, nicht zuletzt aufgrund der sportlichen Situationen, die größten und meistbesuchten im Saarland. Obwohl die Saarbrücker Anhänger das Duell nicht als ihr Derby bezeichnen (das Wahre Derby ist Homburg), so steht dies konträr zum Ansturm auf die Gästetickets sowie zu Beiträgen auf diversen Internetplattformen. Das Duell lockt ebenfalls seit langem viele Eventfans in die Arenen, welche größtenteils nur ein Spiel pro Saison besuchen, die jedoch auf beiden Seiten zu finden sind und waren. Dementsprechend durchmischt gestaltete sich das Publikum auf den Tribünen. Von den letztendlich 7.721 Zuschauern dürften etwa 5000 den Gästen sowie den Normalos zugerechnet werden.
Auch außerhalb des Stadions standen Fans beider Vereine durchmischt an den Kneipen und Getränkeständen. Das sportliche Highlight des Saarlandes läuft schon seit Jahren friedlich über die Bühne.
Und ein Highlight ist es so gut wie jede Saison. Beide Vereine spielen nun schon im dritten Jahr zusammen in der Regionalliga und kämpfen um die beiden Relegationsplätze. Beide Clubs scheiterten zudem schon einmal in der Relegation: Saarbrücken gegen den jetzigen Zweitligisten Würzburg und Elversberg letzte Saison gegen Zwickau. Dieses Jahr läuft es, bis jetzt, auf eine weitere Teilnahme der Teams hinaus: Der FCS ist der aktuelle Tabellenführer, Elversberg als Zweiter knapp dahinter. Für Spannung auf dem Platz war somit definitiv gesorgt. Es war angerichtet und die Mannschaften betraten endlich das Spielfeld.
Im Elversberger Fanblock erblickten zu Spielbeginn etliche neue Doppelhalter das Tageslicht. Dies sollte auch die einzige optische Aktion des Tages bleiben. Heim- sowie Gästeanhang verzichteten, nach guten Aktionen in der Vergangenheit, auf Choreos, weshalb man sich auf beiden Seiten auf die Akustik konzentrierte. Der Gästeanhang startete sehr gut, baute aber, gerade nach dem Ausgleichstreffer, spürbar ab. Man merkt den deutlichen Unterschied zu den Vorjahren, in denen der GB noch überdacht war. Das Liedgut war aber, wie von den Gästen gewohnt, sehr melodisch und konnte in einigen Momenten einen Großteil der Anhänger mitreißen. Auf der Heimseite hatte man auch schon bessere Auftritte, es war aber, vor allem gegen Ende des Spiels, sehr zufriedenstellend. Wie üblich in großen Spielen setzte man auf einen stark spielbezogenen Support und wählte einfache, aber laute Lieder, um einen größeren Teil der Fans mit einzubinden. Für Elversberger Verhältnisse war die Mitmachquote im C1 ebenfalls sehr gut. Manchmal konnten sogar Haupttribüne und Gegengerade zum Mitmachen animiert werden. Gerade die letzten Minuten des Spiels können ohne Abstriche als atmosphärisches Highlight der bisherigen Saison festgehalten werden.
Am Anfang sah jedoch alles nach einem Tag zum vergessen aus. In der 8. Minute rutschte der letzte Mann der Elversberger, Kapitän Thomas Birk, aufgrund des regennassen Rasens aus, als er gerade angespielt wurde. Der Saarbrücker Schmidt nutzte dies eiskalt aus und schenkte zur Führung für Blau-Schwarz ein. Die Mannschaft die SVE, die zum Erstaunen vieler mit Publikumsliebling Göttel für den “Königstransfer” Kapplani startete, hielt jedoch dagegen und erspielte sich eine Vielzahl an Chancen. In der 15. Minute konnte ein Freistoss herausgeholt werden, an welchem sich unser Spezialist Maxi Oesterhelweg versuchte… und traf! Direkt schoss er den Ball in einem Bogen an der Mauer vorbei in den Winkel. Der Jubel um die Trotzreaktion der Mannschaft war grenzenlos. In der restlichen ersten Hälfte zeigten beide Teams ansprechenden Fussball und konnten jeweils weitere Chancen generieren. Zählbares war nichts mehr dabei, wodurch es mit einem gerechten Unentschieden in die Pause ging.
In der zweiten Hälfte kam mit der Sonne auch das Temperament der Spieler zum Vorschein. Die Partie wurde hitziger, immer mehr Fouls folgten Wortgefechte der Spieler und das Publikum reagierte immer häufiger mit Pöbeleinlagen gegen Spieler und Schiedsrichter. Elversberg erkämpfte sich zudem immer mehr Spielanteile und Chancen, während Saarbrücken offensiv fast nicht mehr stattfand. Im Gegensatz zu den letzten Spielen konnte sich die SVE endlich für die spielerische Dominanz belohnen: In der 85. Minute setzte sich Perstaller auf der rechten Seite durch, schob den Ball am Torwart vorbei in den langen Winkel und sorgte für absolute Ekstase im Block C. Nach schier endlosen Minuten Bangens ertönte danach der erlösende Schlusspfiff.
Mit dem Sieg über den großen Nachbarn konnte, neben den drei Punkten, auch wieder der Platz an der Sonne zurückerobert werden. Nachdem die Mannschaft aufgrund ihrer Klasse Leistung mit einer standesgemäßen Humba gefeiert wurde, ging es ohne besondere Vorkommnisse für die Meisten in Richtung der Bierstände im Stadionumfeld, wo ebenfalls alles ruhig blieb. Alles in allem ein klasse Tag für die SV Elversberg, die am Schluss als verdienter Sieger vom Platz ging. Aber auch die Anhänger des FCS feierten, trotz aller Enttäuschung, ihre Mannschaft für die, in weiten Teilen, gute Leistung.