2. Spieltag Gruppenphase Europaleague FC Schalke 04 - RB Salzburg Veltins-Arena Gelsenkirchen Endergebnis: 3:1 (1:0) Zuschauer: 48.374 (200 Gäste)
Nach dem Saarlandpokalspiel auf einem kleinen Sportplatz im Wald ging es nur einen Tag später, am Donnerstag, zum Europapokal auf Schalke. Da als Anreise das Auto gewählt wurde, was bei einem späten Spiel die einzige Möglichkeit bietet (der letzte Zug nach Trier kommt um 12 Uhr an, was sich als relativ unschaffbar darstellt), musste man sich ein paar Tage zuvor noch um eine günstige Übernachtungsmöglichkeit bemühen. Die Wahl fiel auf ein Hotel in der Stadt Mettmann, welche zunächst vor dem Spiel angesteuert wurde. Danach fuhr man zügig aufgrund endloser Baustellen und Feierabendverkehrs in Richtung Gelsenkirchen, wo man direkt am Hauptbahnhof parken konnte. Mit der U-Bahn erreichte man schließlich die Veltins-Arena, was einem genug Zeit ließ, die teils aufwändigen und zahlreichen Stadtverschönerungen der Ultras zu bestaunen. Innerhalb der Stadt ist man anscheinend farblich sehr aktiv, auf den Autobahnen in der Region jedoch weniger.
Im Stadion angekommen wurden direkt die Plätze über der Nordkurve verlassen, um ein besseres Bild von den optischen Aktionen zu bekommen. An einem Eingang in der Ecke zur Süd stand kein Ordner und schon hatte man eine bessere Perspektive. Kurz vor Anpfiff betraten auch einige österreichische Kunden den Gästeblock, deren Zahl sich auf ungefähr 200 belaufen dürfte. Für das kürzeste Spiel des traditionell an der Championsleague gescheiteren Plastikclubs eine unglaubliche Zahl… Vor den Auswärtsfahrerzahlen muss man echt Angst haben… Sogar der Stadionsprecher konnte sich einen hämischen Kommentar nicht verkneifen.
Kurz vor Anpfiff zeigte die Nordkurve eine Wendechoreographie aus vielen Plakaten. Als Bild ergab es ein “Scheiss RB”, welches nach einer halben Minute in ein “Vorwärts S04” umgewandelt wurde. Die Optik war, bis auf ein paar, die die Seiten nicht unterscheiden konnten, gut und geschlossen.
Danach legte die Nordkurve gut los und war klar tonangebend. Von dem Gästeblock war zu keinem Zeitpunkt etwas zu hören, noch nicht einmal, als der Gastverein ein Tor erzielen konnte, bei welchem dann etwas roter Rauch (um nichts) gezündet wurde. Aber was will man von den Anhängern eines solchen Clubs auch erwarten.
Denn eigentlich war man wegen den Schalkern da. Und die lieferten einen teilweise grandiosen Support ab. Da man einen Platz in der Nord hatte, konnte man von der eigentlichen Stimmgewalt weniger, davon von den Liedern mehr mitbekommen. Und die waren oft spielorientiert und laut. Manche Gassenhauer konnten das ganze Stadion mitziehen. Der Heimsupport war insgesamt Top! Aber einen Schmuzler konnte man sich dann doch nicht verkneifen: Als die Nordkurve die Süd zum “Scheiss RB” Wechselgesang aufforderte, antwortete die mit 04. Nach Auflachen der gesamten Arena klappte es aber beim zweiten Mal besser.
Spielerisch stehen die Königsblauen in der Liga mit 0 Punkten mit dem Rücken zur Wand. Der einzige Sieg resultierte aus dem Euroleague Gastspiel in Nizza, welches mit 1-0 gewonnen werden konnte. Der Club eines bekannten Getränkeherstellers verlor hingegen sein erstes Spiel gegen den russischen Verein Krasnodar.
Der spielerischen Situation geschuldet war man dann sehr überrascht, wie befreit und angriffslustig die Schalker an diesem Abend auftraten. Während die Gäste in den ersten 10 Minuten ein paar Chancen hatten, übernahm Königsblau danach die Regie und erzielte das Führungstor durch Goretzka in der 15. Minute. Auch in der zweiten Hälfte verlief das Spiel ähnlich: Die Dosen waren nur durch Standards gefährlich, Schalke hatte viel mehr vom Spiel. Und kurz nach Wiederanpfiff schepperte es zum verdienten zweiten Mal in Gehäus. Benedikt Höwedes war es, der das Stadion nun endgültig toben lies und allen die riesen Anspannung nahm. Und auch das dritte Tor ging auf sein Konto, als er den dritte(!) Abpraller von der Latte über die Linie bugsierte.
Nach dem Spiel wurde die Mannschaft für die gute Leistung gefeiert und auf die schwierigen nächsten Wochen Bundesliga eingestimmt. Denn da erwartet den Club eine Menge Arbeit, um der Abstiegszone zu entkommen.
Für uns ging mit U-Bahn und Auto zurück nach Mettmann, wo man das Spiel ein wenig resümierte und den Abend ausklingen ließ. Den Freitag verbrachte man bei strahlendem Sonnenschein in Düsseldorf, bevor es gegen Abend wieder in heimische Gefilde ging. Denn das nächste Spiel stand schon wieder vor der Tür!