10. Spieltag Regionalliga Südwest TuS Koblenz - SV Elversberg Stadion Oberwerth Endergebnis: 1:1 (0:1) Zuschauer: 1.863 (25 Gäste)
Mittwochabend. Zum Auftakt einer von vielen kommenden englischen Wochen stand ein Auswärtsspiel in Koblenz an und wir entschieden uns kurzfristig für eine Zugtour. Im Nachhinein gesehen, aufgrund von Baustellen und Staus, war das auch die richtige Idee, denn die Autobesatzungen kamen erst kurz vor knapp im Stadion an.
Im heutigen Spiel kam es wieder zu einem Aufeinandertreffen mit einem starken Aufsteiger. Dem TuS gelang es sogar, den vorherigen Tabellenführer Waldhof Mannheim zu bezwingen. Die SVE hat nun ebenfalls eine Serie starker Spiele und übernahm am letzten Wochenende nach dem Sieg gegen Ulm die alleinige Tabellenführung.
Die blau-schwarzen Schengel haben, wie so viele Vereine der Regionalliga Südwest, eine turbulente Vergangenheit mit vielen Rückschlägen und Problemen hinter sich. Im Gegensatz zu Anderen liegt die glorreiche Vergangenheit der größten sportlichen Erfolge noch nicht so weit zurück: Von 2006 bis 2010 spielte Koblenz noch in der 2. Bundesliga, der höchsten jemals erreichten Spielklasse. Nach dem Abstieg in die neue 3. Liga folgten finanzielle Probleme, wodurch der Verein trotz Klassenerhalt auf eine Lizenz verzichtete und den freiwilligen Gang in die Regionalliga West antritt. 2014 kam es zu einem Schuldenschnitt für die ausgegliederte Spielbetriebs-GmbH wodurch der weitere Verbleib eigentlich gesichert wäre. In dieser Saison lag es aber an der Mannschaft, wodurch im Sommer 2015 der Gang in die Oberliga besiegelt war. Im gleichen Zeitraum meldete die GmbH die Insolvenz an und übertrug die Spiellizenz auf den e.V. des TuS. In der kommenden Spielzeit schaffte Koblenz den direkten Wiederaufstieg als Meister.
Auch viele in Deutschland bekannte Namen arbeiteten für den TuS. So war Mario Basler Co-Trainer in den Jahren 2007-2008 und Stefan Kuntz übte sich 2005 als Manager. Ein gewisser Milan Šasic ist, gerade im Südwesten, auch vielen von Begriff. Er führte die Koblenzer von 2003 bis 2006 als Trainer aus der Oberliga in die 2. Liga.
Das Stadion ist nach dem Stadtteil Oberwerth benannt, in dem es im Süden gelegen ist. Das 1935 eröffnete Stadion fasst heute 9.500 Zuschauer, nachdem die Zusatzkonstruktionen für die Jahre der 2. Liga aus finanziellen Gründen wieder weichen mussten (in dieser Zeit fanden bis zu 15.000 Zuschauer Platz). Der Zuschauerrekord auf diesem Geläuf liegt zurück im Jahr 1950, als am 8. Januar der TuS Neuendorf (einer der Vorgängervereine des heutigen TuS) und der 1.FCK vor über 40.000 aufeinander trafen.
Nicht ganz so viele mühten sich an dem kalten Mittwoch gegen uns ins Stadion. Aus Elversberg hoffte man auf eine höhere Mitfahrerzahl als es tatsächlich waren. Gerade einmal 25 Nasen zählte man am Ende im Gästeblock. Sicherlich geschuldet aufgrund des absolut ungeregelten Verkaufs von Bustickets (wenn man den Fans keine Chance zum Kauf anbietet, muss man sich nicht wundern, wenn keiner Karten kauft), aber natürlich auch aufgrund der Anstosszeit unter der Woche und langen Distanz. Aber manchmal hofft man eben doch auf mehr… Entsprechend schweigend verbrachte man die erste Halbzeit und schaute ein mittelmäßiges Spiel mit vielen Ecken.
Die größte Fangruppe der Heimseite stellt das Inferno Koblenz 2003 dar, bei der sich auch ein guter Haufen versammelte. Nach einer anfänglichen Fahnenparade und zwei Gesängen machte sich aber auch bei denen die Unlust breit, wodurch auch die Heimseite in der ersten Hälfte den Support einstellte. Am lautesten war es, wenn Mal ein Zug am Stadion vorbeifuhr…
Aber egal! Denn die SVE schaffte den Führungstreffer mit dem Pausenpfiff! Somit hatte der kleine Gästeblock großen Grund zum Jubeln.
In der zweiten Hälfte startete die Heimseite, dem Rückstand geschuldet, mit dem Support der Mannschaft. Auch im Gästeblock wurde der ein oder andere Gesang angestimmt. Trotzdem nichts Halbes und nichts Ganzes. Koblenz drückte wie zu erwarten mehr gegen Ende und kam zu immer besseren Chancen. Und dann kam es wie es kommen musste. Nach einem weiteren Angriff stand plötzlich ein Koblenzer ganz alleine… Ausgleich in der 83. Minute. Zu allem Überfluss holte sich Kohler auch noch Gelb-Rot. Das Unentschieden war aber nicht mehr gefährdet. Obwohl, gerade durch die zweite Hälfte, in der Elversberg nicht mehr so spritzig nach vorne agierte, die Punkteteilung auf dem Papier bestimmt in Ordnung geht, haben wir leider die zwei Extrapunkte hergeschenkt.
Trotzdem grüßt man noch vom Platz an der Sonne und es ist außerdem erst der 10. Spieltag. Die Mannschaft muss nun in den harten Wochen zeigen, dass sie auch unter Dauerbelastung konstant bleiben kann. Am Samstag kommt der nächste Brocken, denn die Offenbacher Kickers siegen auch schon seit vielen Spielen.