9. Spieltag Regionalliga Südwest SV Elversberg - SSV Ulm 1846 Waldstadion an der Kaiserlinde Endergebnis: 2:1 (1:1) Zuschauer: 1.530
Am Samstag ging es bei erfreulich gutem Wetter zum nächsten Heimspiel ins Waldstadion an der Kaiserlinde nach Elversberg. Zu Gast war der stärkste Aufsteiger der Regionalliga Südwest, der SSV Ulm 1846. Die Spatzen starteten souverän in die neue Saison und waren somit ein ernstzunehmender Gegener für die Heimmannschaft, die zuletzt nur einen Punkt aus Kassel mitbrachte.
Die Gäste, auch Ulmer Spatzen genannt, erlebten in den vergangenen Jahren allerhand negatives im Zusammenhang mit ihrem Verein. Während der Club aus Baden-Württemberg in der Spielzeit 99/00 noch in der ersten Bundesliga mitkickte, folgte in den Jahren darauf der sportliche Niedergang inklusive dreier Insolvenzen. Ab diesem Zeitpunkt spielten die Ulmer nur noch in Regional- und Oberligen. Nach zuletzt 2 Jahren Oberliga schafften es die Spatzen jetzt wieder in die Regionalliga.
Etwa 50 Gäste machten sich auf den weiten Weg ins Saarland und ließen sich im Gästeblock nieder. Die Zaunbeflaggung konnte sich sehen lassen, während die Stimmung der etwa 20 Supporter kaum hörbar war. Seit das Dach des Gästeblockes abmontiert wurde, ist es aber auch schwer, dort mit wenigen Motivierten eine gute Atmosphäre zu schaffen. Aber das Dach kommt ja bald wieder. Irgendwann. Vielleicht.
Die Heimseite präsentierte zu Beginn ein kleines Fahnenintro inklusive hochgehaltener Blockfahne. Mal etwas anderes im sonst Tristen Viertliga-Alltag. Die Motivation im Heimblock war, aufgrund der Anwesenheit von Gästen etwas höher als sonst. So konnten die Lieder endlich wieder etwas länger gehalten und die Mannschaft unterm Strich fast 90 Minuten unterstützt werden. Gerade in der zweiten Hälfte zeigte der Block C für kurze Momente, was in ihm steckt.
Erfreulich war, neben der Zuschauerzahl von über 1500, auch das Spiel. Nach nicht einmal 3 Minuten klingelte es im Gehäuse. Nachdem die Gäste sehr Druckvoll starteten lieferte Elversberg mit einem Konter die passende Antwort und schaffte sich für das Folgende etwas Luft zum Atmen. Denn Ulm war stark. Es war ein ständiges hinn und her mit vielen Zweikämpfen, Sprints und Torabschlüssen. Ein sehr unterhaltsames Spiel, auch wenn man sich sowas als Fan einer der beiden Mannschaften natürlich gerne etwas ruhiger und überlegener wünscht. So kam es wie es kommen musste und Ulm erzielte den verdienten Ausgleich.
In Halbzeit Zwei wurde Publikumsliebling Moritz Göttel unter lauten Gesängen eingewechselt. Keine 20 Sekunden später bejubelte man die Führung durch Oesterhelweg. Es machte einfach Spaß, dieser Mannschaft zuzusehen. Die Stimmung im Heimblock konnte nach der Führung als gut bezeichnet werden. Mit besseren Auftritten in der nahen Vergangenheit wächst eben auch der eigene Anspruch an solche Spiele. Für unseren persönlicher Eindruck war es heute durchaus zufriedenstellend.
Die Minuten liefen runter und es war schon die 87. Minute: Die Elversberger spieler waren am gegnerischen Strafraum, holten Ecke für Ecke heraus und spielten die Uhr runter. Für den Schiri dauerte eine Ausführung etwas zu lange, sodass er Gelb für Obernosterer zückte. Soweit so gut und überhaupt kein Problem, doch es ging nicht weiter. Jeder fragte sich, was los sei. Plötzlich die Ansage des Stadionsprechers, man solle bitte keine Gegenstände aufs Spielfeld werfen. Eine weitere Minute später schickte der Schiedsrichter alle Spieler in die Kabine. Spielunterbrechung in der 87. Minute bei eigener Führung. Der Grund: Irgendjemand warf ein Feuerzeug und traf den Schiri am Hals. Und das aller dümmste daran: Der Werfer stand im Heimblock. Es kam zu tumulten auf und neben dem Spielfeld: Während der Ulmer Trainer seine Chance witterte, das Opfer zu miemen und das Spiel durch Abbruch zu gewinnen, suchte man im Block C nach dem Täter unter den eigenen Leuten. Ein Verdächtiger wurde schnell gefunden und des Stadions verwiesen… wie es sich später rausstellte war es der Falsche. Keine Frage: Aktionen wie diese sind hart zu bestrafen. Gerade aufgrund der unglaublichen Dummheit einer Einzelperson, eine Führung aufs Spiel zu setzten. Fragt da Mal zum Beispiel in Osnabrück nach. Wenn man ein Spiel auf solche Art und Weise verliert, sollte sich derjenige besser dreimal überlegen, ob er das Stadion nochmal besuchen will. Trotzdem ist es auch ein Unding gewesen, dass es sofort wilde Beschuldigungen und Schuldzuweisungen, auch seitens von Vereinsoffiziellen gab, ohne das irgendwelche Beweiße vorlagen. Auch sowas sollte einem professionell aufgestellten Verein nicht passieren.
Nach fast einer halben Stunde Bangens und Wartens (die Ulmer Fans feierten schon den Auswärtssieg), betraten beide Mannschaften und das Schiedsrichtergespann wieder das Feld. Unglaubliches Glück muss man sagen. Überall sonst wäre es wohl nicht weiter gegangen..
Der Eckball wurde ausgeführt und die Zeit weiter runtergespielt. Dann war es endlich vorbei und der Heimsieg eingetütet. Dass die Aktion ein Nachspiel hat ist allen klar. Ob es bei einer Geldstrafe bleibt oder es gar Zuschauerausschlüsse gibt, bleibt abzuwarten. Im Moment steht ein Heimsieg mit fadem Beigeschmack zu Buche.
Der Sieg bescherte uns auch nun einen 3-Punkte Vorsprung in der Tabelle vor dem zweiten Platz. Dieser Puffer ist bei nun 3(!) englischen Wochen in Folge auch bitter nötig. Am Mittwoch geht es zum nächsten starken Aufsteiger nach Koblenz. Mal sehen, ob die Mannschaft die gute Leistung des Spiels wieder abrufen kann.