5. Spieltag Ligue 1 AS Nancy - FC Nantes Stade Marcel-Picot Endergebnis: 1:1 (0:0) Zuschauer: 17.034
Nach dem Elversberger Spiel am Samstag ging es Nachmittags ins benachbarte Lothringen. Über Landstraßen erreichte man nach etwa 2 Stunden das Stade Marcel-Picot, in dem der AS Nancy-Lorraine seine Heimspiele austrägt. Für ein Sitzplatzticket waren gerade einmal 5€ fällig, wohlgemerkt für ein Erstligaspiel! Da können sich viele, wenn nicht sogar alle deutsche Vereine gerne ein Beispiel daran nehmen, was es bedeutet, fanfreundliche Eintrittspreise zu haben.
Nach 3 Jahren Abstinenz gelang den Rot-Weißen der Wiederaufstieg in Frankreichs höchste Spielklasse. Bisher sieht es aber nicht allzu gut aus, da nach 4 Spielen nur magere 3 Punkte auf dem Konto stehen. Diese konnten im letzten Auswärtsspiel bei Lorient erbeutet werden. Der heutige Gast steht ebenfalls am Tabellenende mit der gleichen Anzahl an Punkten. Der FC Nantes aus der westfranzösischen Hafenstadt zählt normalerweise zu den erfolgreicheren Clubs der Liga, hat aber auch mit einem schwachen Start in die Liga zu kämpfen.
Ebenfalls zu kämpfen haben die Anhänger der Gäste, aber weniger mit der sportlichen Situation. Wie schon im Bericht zum Europapokalspiel von Saint-Étienne in Mainz erwähnt, gibt es für französische Szenen leider sehr oft Gäste- oder Ausreiseverbote. Leider traf es nun die Brigade Loir des FC Nantes, und dass in einem Spiel, in der die Mannschaft die Unterstützung der Gäste bitter nötig hätte. Somit waren mal wieder nur Heimfans in Nancy zugelassen. Diese verteilen sich auf die zwei Hintertortribünen: Auf der einen Seite als “Kop Schuth”, auf der anderen Seite hinter der “Saturday FC” – Fahne, wobei letztere die deutlich größere und lautere Gruppe darstellt. Beide zeigten zu Beginn jeweils eine kleine Choreo bestehend aus einer Überziehfahne in den Vereinsfarben sowie einigen Schwenkfahnen. Unser Platz war am oberen Ende des Blocks 30 auf der Tribune Piantoni, wodurch man die Stimmung gut mitverfolgen konnte. Obwohl bei vielen die Motivation aufgrund des leeren Gästeblocks fehlte, konnte gerade im zweiten Durchgang die Stimmung überzeugen. Viele melodische, schnelle Gesänge wechselten sich mit Klatsch- und Hüpfeinlagen ab. Der Support riss zu keinem Zeitpunkt merkbar ab, auch nicht, als der Führungstreffer für Nantes fiel. Nach dem Ausgleich für die Hausherren stimmte fast die ganze Tribüne in die Gesänge mit ein.
Das Spiel kann als “schwach mit Ansätzen zum Fussball” bezeichnet werden. Alles wirkte ungewollt und zufällig. Fehlpässe gab es gefühlt mehr als angekommene Bälle. Trotzdem wurde die Mannschaft zu keinem Moment ausgepfiffen oder beschimpft. Im Gegenteil: Obwohl gegen einen direkten Konkurrenten im Keller nur ein Punkt geholt wurde, feierten die Anhänger ihre Jungs auf dem Feld nach dem Abpfiff fanatisch. So muss Fussball sein!
Nach dem Spiel war das Stadion in einer Rekordzeit von 3 Minuten leer. Auch wir machten uns auf den Rückweg über die Grenze. Denn das nächste Spiel stand schon in den Startlöchern.