Oberliga: FSV Jägersburg – SV Eintracht Trier

22.08.2017
5. Spieltag Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar
FSV Jägersburg - SV Eintracht Trier
Alois-Omlor-Sportpark
Endergebnis: 2:3 (1:1)
Zuschauer: 395 (ca. 150 Gäste)
Fotoalbum

Wenn die Lust auf Fussball mal wieder größer wird, gleichzeitig aber der Geldbeutel aufgrund baldiger Touren geschont werden muss, tuts zur Not auch lokaler Fussball. Wenn sich dieser dann mit einer aktiven Fanszene verbinden lässt, kann man definitiv einem Spielbesuch nicht wiederstehen.

Somit gings am Dienstagabend auf die kurze Fahrt in den Homburger Stadtteil Jägersburg, wo der ortsansässige FSV auf die abgestiegene Eintracht aus Trier traf. Im Vorhinein befürchtete man lange, dass das Spiel ins Waldstadion verlegt werden würde, was sich aber zum Glück nicht bewahrheitete. Dafür errichtete Jägersburg sogar einen eigens angefertigten Gästeblock, inklusive separatem Eingang und Bauzaun zum Spielfeldrand, der die als „ungemütlich“ titulierten Gästefans im wahrsten Sinne des Wortes im Zaum halten sollte.

Da man vor nicht allzu langer Zeit schonmal mit dem eigenen Verein im Alois-Omlor-Sportpark zu Gast war, fand man sich schnell im kleinen Ort zurecht, parkte das Auto unweit vom Stadion auf der Straße und legte den kurzen Weg bis zum Eingang zurück. Für 6€ gabs das Ticket inklusiver freier Platzwahl im kleinen Rund, welches, bis auf den kleinen Gästeblock, über keine weiteren Ausbauten verfügt. Der eigene Platz war schnell gefunden, und so verfolgte man, auf der gegenüberliegenden Seite des Gästeanhangs, das Aufwärmprogramm der Spieler sowie die einströmenden Zuschauer.

Von den angekündigten Zahlen „im oberen, dreistelligen Bereich“ war aber weit und breit nichts zu sehen. Auch der Gästeblock war lange Zeit fast verweist, relevante Fahnen der Fanszene suchte man vergebens. Die werden doch nicht boykottieren, oder? Wiegt der Abstieg so schwer, dass nur eine Hand voll mitfährt? Kurz vor Spielbeginn erreichte aber endlich ein voller Fanbus den Gästeblock, für dessen Ankunft der Stadionsprecher freundlicherweise verkündete, dass man gerne zwei bis drei Minuten warten werde, sodass alle Trierer den Anpfiff mitverfolgen können.

Die ersten paar Minuten der Partie verbrachte der Gästeanhang deshalb noch mit der Beflaggung des kleinen Blocks, bevor der kompakt stehende Haufen in den Support startete. Dabei beteiligte sich durchgängig mindestens die Hälfte des Anhangs, der, neben vielen bekannten Liedern, auch auf ein ständiges Fahnenmeer oberhalb des Blockes setzte. Insgesamt, gerade für einen Mittwoch in der Oberliga, ein sehr ansehnlicher und guter Auftritt.

Und sportlich? Wie viele vielleicht wissen, wurden viele teils größere Clubs vom Abstieg aus der Regionalliga böse überrascht. Davon finden sich die Meisten in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar wieder und kämpfen um die vorderen, beiden Plätze, wovon aber nur der Meister direkt aufsteigen wird. Unter den diesjährigen, namenhaften Aufstiegskandidaten sind vor allem der FC Homburg, Pirmasens, Kaiserslautern, wie immer irgendein Überraschungsteam und nicht zuletzt Trier. Ob es jedoch für die Eintracht von der Mosel im ersten Anlauf reicht, steht in den Sternen, da viele Mitkonkurrenten, vor allem finanziell, besser ausgestattet sind.

Soll es diese Saison klappen, wäre ein Sieg beim FSV Jägersburg, der schwach in die Saison gestartet ist, definitiv Pflicht. Nichtsdestotrotz hatte Trier bei der Partie natürlich die Favoritenrolle inne und präsentierte sich in den Anfangsminuten dementsprechend. Nach ungefähr zehn Minuten kippte das Spiel aber langsam in Richtung der Gastgeber, die immer frecher nach vorne spielten und zu ersten Chancen kamen. In der 25. Spielminute saß dann ein gut rausgespielter Angriff der Jägersburger, wodurch die Heimfans das 1:0 bejubeln durften.

Keine fünf Minuten später kam Trier zum Ausgleich, nachdem ein Verteidiger der Hausherren unglücklich wegrutschte. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt absolut auf Augenhöhe, was in diesem Fall aber Spannung pur bedeutete. Trotzdem gelang es keiner Mannschaft bis zur Halbzeitpause, einen guten Angriff zu Ende zu spielen.

Kurz nach Wiederanpfiff gabs zunächst etwas fürs Auge: Der Gästeblock präsentierte eine blau-schwarze Blockfahne, unter der mehrere weiße Blinker gezündet wurden, die die dahinterliegenden Häuser ein wenig einnebelten. Auch danach gaben die Trierer Fans Vollgas, obwohl ihre Mannschaft wenig später wieder zurücklag. In der 50. Minute brachte die erste Torannäherung der Halbzeit die Führung für Jägersburg. In der Folge erhöhte die Eintracht den Druck immens, während der FSV auf Konter lauerte.

Die Gastgeber hatten mehrere Chancen, das sehr offene Spiel zu ihrem Gunsten zu entscheiden, vergaben aber viele teilweise hundertprozentige Chancen vor dem Trierer Kasten. Somit kam es wie es kommen musste: In der 78. Minute glichen die Gäste nach einem Freistoss verdient aus, bevor fünf Minuten später das Spiel zum 2:3 gedreht wurde. Grenzenloser Jubel bei den Gästefans, deren Gesänge bis in alle Ecken des Sportplatzes schallten.

Trotz vieler Bemühungen der Heimmannschaft, doch noch den Ausgleich zu erzielen, blieb es am Ende beim Auswärtssieg der Blau-Schwarzen. Trier investierte in der zweiten Halbzeit einfach mehr, während Jägersburg das hohe Tempo gegen Ende nicht mithalten konnte. Somit ging der SVE am Ende eines sehr engen und guten Spiels als verdienter Sieger vom Platz und lies sich lange von seinen Fans feiern.

Am Ende war man selbst über die Gesamtheit der Partie überrascht. Weder hätte man ein solch qualitativ hochwertiges Spiel erwartete, noch einen so gut aufgelegten Gästeblock. Für die Augen war somit mehr als genug geboten, während sich die Ohren am immer wieder geilen Trommelrhytmus zu „Vorwärts 05“ erfreuten, der mal wieder länger im Kopf blieb.

Hier gibts mehr Fotos!

Nach dem Spiel gings, aufgrund der aufziehenden Kälte, zügig in Richtung Gefährt an der Straße. Ereignisarm und kurz verlief auch die Rückfahrt, bevor es wieder ins Warme ging. Beim Blick auf die Tabelle sah man dann, dass sich Trier ein wenig oben festsetzen konnte, soweit man das am fünften Spieltag behaupten kann. Mal sehen, wohin der Weg der Eintracht diese Saison führt.